9 2015
MOSAIK
Dann kam der Anruf des Kantons Bern
Vorschau Im Oktober steht der Winter vor der Tür. Wir zeigen, was sich beim Winterdienst Neues tut. Ausserdem lesen Sie, wie eine Gemeinde eine traditionsreiche Industriebrache entwickelt.
Wohlen bringt Kriegsflüchtlinge oberirdisch und dezentral unter. «Massenhaltung» in der Zivilschutzanlage kommt nicht infrage.
Impressum
52. Jahrgang / Nr. 527 / September/septembre
Herausgeber/éditeur Schweizerischer Gemeindeverband Association des Communes Suisses
Partnerschaften/partenariats Fachorganisation Kommunale Infrastruktur organisation Infrastructures communales Konferenz der Stadt- und Gemeindeschreiber Conférence des Secrétaires Municipaux Verlag und Redaktion/éditions et rédaction Laupenstrasse 35, Postfach, 3001 Bern Tel. 031 380 70 00
www.chgemeinden.ch www.chcommunes.ch
Bänz Müller, Gemeindepräsident vonWohlen bei Bern.
Peter Camenzind (czd), Chefredaktor Philippe Blatter (pb), Redaktor Beatrice Sigrist (bs), Layout/Administration info@chgemeinden.ch Christian Schneider, Redaktion SKSG
Bild: zvg
Die Zivilschutzanlage inmitten des Wohn- gebietes Kappelenring in Hinterkappelen sollte für 100 Asylbewerber geöffnet wer- den. Das veranlasste unsere Gemeinde, sich konkret und differenziert mit der Asylproblematik auseinanderzusetzen. Schnell war klar, dass 100 Flüchtlinge am gleichen Ort, in einer unterirdischen An- lage inmitten eines Wohnquartiers, für Wohlen undenkbar sind. Im Wissen, dass die Flüchtlingssituation dramatisch ist und dass dieser Situation nur im Zu- sammenspiel von Gemeinden und Kan- ton begegnet werden kann, hat sich die Gemeinde entschieden, aktiv an einer alternativen Lösung zu arbeiten. Denn: Selbstverständlich ist die Ge- meinde bereit, ihre humanitäre Aufgabe wahrzunehmen, und selbstverständlich ist sie bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Wir wollen aber mitreden. Mitreden in Bezug auf die Anzahl der Personen, die Unterbringungsart und den Ort. So erar- beiten wir, unterstützt von der Rudolf und Ursula Stiftung, das Wohlener Asylpro- jekt. Verteilt auf mehrere, oberirdische Standorte, wo jeweils 15 bis 30 Personen Platz finden, wollen wir 60 bis 70 Flücht- linge aufnehmen. Zusammenmit Freiwil- ligen unterstützen wir die Betreiberorga-
nisationen und helfen mit, frühzeitig mit der Integration zu beginnen.
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Verzweifelter Kanton Bern Wie dramatisch die Situation im Kanton ist, wurde uns zu Beginn des Juli vor Augen geführt, als wir vom Migrations- dienst angerufen wurden. Verzweifelt suchte der Kanton eine Notlösung für minderjährige Asylsuchende, welche in den vorhandenen Zentren einfach kei- nen Platz mehr hatten. Dies war die Ge- legenheit, zu beweisen, dass wir es mit unserem Asylprojekt ernst meinen. Wir funktionierten für die Dauer der Sommer- ferien den Jugendtreff zum Ferienlager um. Mittlerweile sind die Jugendlichen im Pfadiheim in Säriswil untergebracht. Das Verständnis in der Bevölkerung be- stärkt uns, den eingeschlagenenWegwei- terzugehen. Dezentrale, kleinere, überir- dische Unterkünfte sind sowohl für die Bevölkerung als auch für die Flüchtlinge die bessere Lösung als unterirdische «Massenhaltung» in Zivilschutzanlagen. Dies sieht auch die Bevölkerung so und unterstützt die Behörden bei der Umset- zung desWohlener Asylprojekts.
Auflage/tirage (WEMF/REMP 2014/2015) Verkaufte Auflage/tirage vendu 2063 Ex. Gratisauflage/tirage gratuit 1156 Ex. Total/total 3627 Ex.
Bänz Müller
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SCHWEIZER GEMEINDE 9 l 2015
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