May 2014

SIEDLUNGSENTWICKLUNG

Dichte gestalten, Qualität erhalten

Die Identifizierung und Bewertung der inneren Reserven ist die Grundlage für eine überzeugende Siedlungsentwicklung nach innen. Dabei gilt es, neben den quantitativen auch qualitative Kriterien zu berücksichtigen. Und: Eine gute Strategie wertet Quartiere massgeschneidert auf.

Die Gemeinden in der Schweiz wachsen nicht nur in Bezug auf die Einwohner- zahlen und die Arbeitsplätze, sondern auch in der Fläche. Um Zersiedlung und Flächenbrauch zu minimieren, gilt es, innere Reserven zu nutzen – nicht erst seit der Revision des Raumplanungsge- setzes. Viele Gemeinden stecken je- doch in einem Dilemma: Sie verfügen über Flächenreserven am Siedlungs- rand, während ihre Reserven im Kern- bereich blockiert sind. Nicht selten bleibt so der Vorsatz «Innen- vor Aussenent- wicklung» auf der Strecke – mit den be- kannten Nebeneffekten wie diffuse Stadträume, teure Erschliessung und ein weiterhin hoher Flächenverbrauch. Für die Gemeinden gilt es, die Initiative zu ergreifen, um eine qualitativ überzeu- gende Siedlungsentwicklung nach in- nen umzusetzen.

nutzten Reserven. Auf diese Weise kön- nen ausserdem attraktive Landschaften und Landwirtschaftsraum vor Überbau- ungen geschützt werden. Es ist deshalb wichtig zu wissen, welche Reserven für die Innenentwicklung vorhanden sind. Zudem gilt es, die richtigen Strategien zu wählen und die entsprechenden Mass- nahmen in die Wege zu leiten. Eine sys- tematische Identifizierung und Bewer- tung der Reserven findet in vielen Ge- meinden noch nicht statt. Für die Aus- arbeitung einer Strategie zur Förderung der Innenentwicklung gibt es jedoch Hil- festellungen.

Ungenutzte oder untergenutzte Reserven aktivieren

Durch die primäre Entwicklung von Frei- flächen am Siedlungsrand wie sie in der Vergangenheit in vielen Gemeinden er- folgte, ergibt sich nicht selten eine un- günstige Dichteverteilung zwischen Orts- kern und Siedlungsrand. Es entwickeln sich Siedlungen abseits bestehender Versorgungsmöglichkeiten und Infra- strukturen sozialer, technischer und verkehrlicher Art. Siedlungsentwicklung nach innen findet heute zwar statt. Aller- dings beschränkt sie sich auf wenige, bestens erschlossene, gut vermarktbare und zentrale Lagen. Was also lässt sich tun, um Ortskerne und Wohnquartiere aufzuwerten und bestehende Infrastrukturen besser aus- zulasten? Eine Möglichkeit ist die Akti- vierung von ungenutzten oder unterge-

Zyklischer Prozess in vier Phasen

Siedlungsentwicklung nach innen ist vor allem dann erfolgreich, wenn sie als zyklischer Prozess verstanden wird.Will

Mit dem Ergänzungsbau wird gleichzeitig dasWohnumfeld aufgewertet.

Bilder: Ernst Basler + Partner

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Schweizer Gemeinde 5/14

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