May 2014

ÜBERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT

Auf dem Weg zu einem regionalen Arbeitszonenpool Der Entwicklungsraum Thun startete vor vier Jahren das Projekt «Überkommunale Nutzungspla- nung». Beim von Bund und Kanton Bern unterstützten Modellvorhaben legten Thun, Steffisburg, Spiez, Uetendorf und Heimberg gemeinsam geeignete regionale Arbeitszonen fest.

Ausgangspunkt für das Projekt «Überkommunale Nutzungsplanung» war das Agglomerationsprogramm Thun, das eine verstärkte Koordination der raumpla- nerischen Aufgaben zwi- schen den Agglomerations- gemeinden fordert, die in einen zusammenhängen- den Zonenplan über die ganze Agglomeration mün- den könnte. Eine verstärkte Zusammenarbeit bei den Arbeitszonen drängt sich zudem auf, weil Standort- marketing und Raumpla- nung kaum zu trennen sind. Ziel war es, heute nicht benötigte, nicht be- baute Arbeitszonen aufzu- geben und dafür neue, ge- nügend grosse Areale mit Entwicklungspotenzial ein- zuzonen. Keine grossflächigen Reserven vorhanden Bei der Analyse und der Be-

Gemeinden verpflichten sich zur Umsetzung Der überkommunale Ar- beitszonenpool soll nicht ein lebloses Konzeptpa- pier bleiben, sondern suk- zessive umgesetzt wer- den. Dazu haben die Ge- meinderäte der Stadt Thun sowie der Gemein- den Steffisburg, Spiez, Heimberg und Uetendorf Anträgen des Projekt- teams zugestimmt. Darin verpflichten sich diese Gemeinden unter ande- rem, neue Arbeitszonen nur noch für das Binnen- gewerbe mit einer Grösse von maximal 8000 bis 10 000 m 2 zu schaffen. Die Realisierung des regiona- len Arbeitszonenpools soll vorangetrieben und dafür eine Trägerschaft geschaffen werden. Diese soll das Arbeitszonenma- nagement übernehmen. In einer ersten Phase hat

Entwicklungsgebiet des AgglomerationsprogrammsThun.

Bild: zvg

wertung der vorhandenen Arbeitszonen zeigte sich, dass von den 330 Hektaren Arbeitszonen in den fünf Gemeinden nur noch rund 40 Hektaren wirklich un- verbaut waren. Es handelte sich mehr- heitlich um kleine Restflächen oder um nicht verfügbare Parzellen. Das ur- sprüngliche Ziel des Pilotprojektes, freie Reserven überkommunal an zentrale Standorte um- und zusammenzulegen, liess sich aufgrund dieses Befundes nicht weiter verfolgen. Weil die gross- flächigen Reserven fehlten, wie es sie für sinnvolle Landumlegungen an einen zentralen Standort unbedingt gebraucht hätte, rückten nun Arbeitszonen in den Mittelpunkt, in denen durchVerdichtung und Umnutzung neue Arbeitsplätze ge- schaffen werden sollten. Entwicklungsschwerpunkte Thun Nord und Bahnhof Steffisburg im Zentrum An der Idee eines überkommunalen Ar- beitszonenpools wurde festgehalten

der Entwicklungsraum Thun (ERT) mit seiner Kommission Wirtschaftsraum Thun (WRT) diesenAuftrag erhalten. Als zentrales Steuerungsinstrument für diese Aufgabe ist die bereits beste- hende GIS-Datenbank vorgesehen, die nun weiter verfeinert wird. Nach einem einheitlichen Raster werden für jede Parzelle des Arbeitszonenpools die wichtigsten Informationen erhoben. Je- der potenzielle Ansiedler soll dann alle relevanten Daten über Parzellengrösse, Grundeigentümer, Verfügbarkeit, Ar- beitszonentyp, Nutzungsmöglichkeiten, Altlasten usw. abrufen können. Die Frage der aktiven Vermarktung wird in einer nächsten Phase angegangen.

und als dessen Kerngebiet der Entwick- lungsschwerpunkt (ESP)Thun-Nord zu- sammen mit den in der Nähe liegen- den Arealen ESP Bahnhof Steffisburg, Heimberg Süd und Industriestrasse/ Mittlere Strasse bestimmt. In Thun- Nord werden in den nächsten Jahren verschiedene Gebäude und Areale von VBS/Armasuisse und Ruag frei. Der Standort hat aufgrund seiner Grösse, der zentralen Lage sowie der guten Er- schliessung durch den Bypass Thun Nord, dessen Realisierung im Juni 2014 beginnen wird, und den zukünf- tigen Nutzungsmöglichkeiten ein enor- mes Potenzial. Der ESP Bahnhof Steffisburg umfasst eine noch nicht be- baute Landfläche von rund 30 000 Qua- dratmetern, welche bereits für Ge- werbe-, Industrie- und Dienstleistungs- betriebe (hohe Arbeitsplatzdichte) ver- fügbar ist. Zusätzlich wurden regionale Unterstandorte in Gwatt-Schoren und Wimmis-Spiez definiert.

Melchior Buchs, ehemaliger Geschäfts- führer Entwicklungsraum Thun

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Schweizer Gemeinde 5/14

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