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HEIZEN

Pioniere im Bleniotal setzen auf denWald und auf KliK Der Wald im Bleniotal ist für die Bewohner seit alters her eine Energiequelle. Olivone hat darum schon vor Jahren eine Wärmeerzeugung mit dem nachwachsenden Brennstoff Holz realisiert. Fördergelder verhalfen zum Erfolg.

Ohne Förderung läge der Wärmepreis in Olivone so hoch, dass die Akzeptanz bei vielen potenziellen und aktivenWärmebezügern gelitten hätte. Dank den Beiträgen der Stiftung Klimaschutz und CO 2 -Kompensation KliK sind marktübliche Preise möglich. Rechts der Blick in die Zentrale mit Holzschnitzelfeuerung. Bilder: zvg.

OlivoneliegtimoberenBleniotal,anderLuk- manierpassstrasse,diedasTessinmitdem BündnerOberlandverbindet.DieOrtschaft mit etwa 900 Einwohnern war früher eine selbstständigeGemeinde.WeitüberdasTal hinausistOlivonebekanntaufgrundbedeu- tenderBauten,dasschützenswerteOrtsbild ist gar von nationaler Bedeutung. Viele Deutschschweizer verbinden deshalb den Ort mit Ferien oder Ausflügen. Unter Fachleuten ist «Olivone» aber auch ein Begriff wegen einesVorzeigeprojekts ei- ner nachhaltigen Wärmeversorgung. Realisiert wurde es schliesslich als «Tele- riscaldamento Olivone», ein zweieinhalb Kilometer langer Wärmeverbund mit einer Holzschnitzelfeuerung. Für das waldreiche Bleniotal ist dieWahl dieses Energieträgers naheliegend. ImVorfeld der Planung wurde das Projekt «Wärmeverbund Olivone» validiert. Diese Überprüfung zeigte eindeutig, dass der prognostizierte Benchmark des Verbun- des unter den von einer Gemeinde noch tragbarenWirtschaftlichkeit lag. DieAuto- ren der Validierung begründen dies mit «den regionalökonomischen Realitäten im Bleniotal sowie der geplanten regio- nalen Holznutzung». Bei einem Wärme- verbund bedeutet dies: Die Investitions- kosten sind, bezogen auf die genutzte AttraktiverWärmepreis dank der Förderung der Stiftung KliK

Kilowattstunde, zu hoch. Ohne Förderung würde derWärmepreis in einen kritischen Bereich steigen, was die Akzeptanz bei vielen potenziellen und aktivenWärmebe- zügern vermindert. Erst mit den Beiträgen der Stiftung Klimaschutz und CO 2 -Kom- pensation KliK waren marktübliche Wär- mekosten möglich. DenBerechnungenliegenWärmeverkaufs- preisevon15,1RappenprokWhzugrunde. DerPreisergibtsichauseinemJahresgrund- preisundeinemEnergiepreisvon12Rappen prokWh.DieseKostensindmarktkonform undlassensichmitfossilenEinzelheizungen kaumunterbieten.DennzudenKostenfür HeizölmüssenjenefürdieAmortisationdes KesselsundderInstallationen,dieWartung unddieInstandhaltung,fürdenKaminfeger unddieobligatorischenEmissionsmessungen der Behörden hinzugerechnet werden. Bedingung einer Förderung durch die öffentliche Hand bzw. durch die Stiftung KliK ist die Substitution von fossilen Energieträgern durch erneuerbare Ener- gien wie Biomasse, um den CO2-Aus- stoss zu mindern. Da fünf der sechs Schlüsselkunden in Olivone ihre Ge- bäude mit Öl und ein Kunde mit Elektri- zität beheizten, war die CO 2 -Relevanz von Betriebsbeginn an gegeben. Zusammen mit den weiteren 26 Bezügern wird eine Wesentliche CO 2 -Einsparung dank dem Ersatz von Öl

kumulierte Einsparung von 5812 Tonnen CO 2 bis Ende 2030 erwartet.

Interessen verbinden: Das gilt auch beiWärmeverbünden WärmeverbündesindvorallemInteressens- verbindungen.DasgiltauchfürdasProjekt «Olivone»:EigentümerderBiomassaBlenio SAsindnebendenGemeindenBleniound AcquarossaeinigePatriziati,alsoOrtsbürger- schaften.DieseKörperschaftendesöffentli- chenRechtsbesitzengrosseWaldgebietein unmittelbarerUmgebungdesWärmeverbun- des,ausdenendasHolzfürdieSchnitzelfeu- erungstammt.Das2,4KilometerlangeFern- wärmenetzOlivoneversorgt32Bezüger.Dazu gehören kommunale Gebäude und eine Bankfiliale. Im Oktober neu auch Acquarossa WeildasIngenieurbüroLucchiniMariottae AssociatiSAmitderFörderungderStiftung KliKfüreinEinzelprojektwieOlivonesolch guteErfahrungengemachthat,sindsieso- gleichmitweiterenProjektendemProgramm Wärmeverbünde beigetreten. Eines der Projekte, das auch von der Biomassa Blenio SA betreut wird und am Programm der Stiftung KliK teil- nimmt, ist das zehn Kilometer entfernte Acquarossa — ein Verbund, der im Ok- tober dieses Jahres in Betrieb kommt. Das 3,2 km lange Fernwärmenetz ver- sorgt 27 Gebäude, darunter Grund- und

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SCHWEIZER GEMEINDE 9 l 2020

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