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SCHWEIZER PÄRKE

Drei Länder planen einen Flusspark am Rhein Die Gemeinden und Städte zwischen Bad Bellingen (D), Kembs (F) und Stein (AG) respektive Bad Säckingen (D) werten im Projekt «Rheinliebe» die Uferzonen auf und schaffen einen gemeinsamen Flusspark.

Der Eisensteg beim alten Rheinkraftwerk von Rheinfelden war einst eine beliebte Fussgänger- und Veloverbindung zwi- schen den beiden Flussufern. Mit dem Abbruch des alten Wasserkraftwerks musste auch der Steg abgebrochen wer- den. Ein Verlust für die Bevölkerung beidseits des Rheins, die sich für einen Ersatz stark gemacht hat. Das Bürger- engagement trägt Früchte: Bald wird ein neuer Steg mit einer Länge von 213 Me- tern das schweizerische mit dem deut- schen Rheinfelden verbinden. Franco Mazzi, Stadtpräsident des schweizeri- schen Rheinfelden, und sein deutscher Amtskollege Klaus Eberhardt sind sich einig: «Der Steg setzt ein sichtbares Zei- chen für das gute Zusammenleben der Menschen in beiden Rheinfelden. Diese Verbindung stärkt das Image beider Städte als attraktive Wohn- und Wirt- schaftsstandorte.» Der Bau stellt allerdings einen Eingriff in den Gewässerraum dar. Und so mussten gleichwertige ökologischeAusgleichsflä- chen geschaffen werden, wie Urs Affol- ter, Stadtbaumeister von Rheinfelden, sagt. Mittlerweile sind alle Einsprachen behandelt worden, im Herbst soll mit

dem Bau der Brücke begonnen werden, ein Jahr später soll sie fertig sein. Kos- tenpunkt: rund fünf Millionen Franken. Rheinufer durchgängig machen Der Steg zwischen Rheinfelden Schweiz und Rheinfelden Baden (D) ist Teil des Projekts «Rheinuferrundweg Extended», das vor acht Jahren im Rahmen der In- ternationalen Bauausstellung Basel (IBA) 2020 ins Leben gerufen wurde. Er ist auch eines der Leuchtturmprojekte der «Rheinliebe», einer grenzüberschrei- tenden Vision: Die Rheinufer von Stein (AG) und Bad Säckingen (D) bis Bad Bel- lingen (D) und Kembs (F) sollen besser zugänglich sein, die Uferlandschaft auf- gewertet und gleichzeitig geschützt wer- den. Um alle Uferabschnitte einzubezie- hen, hat die IBA Basel seit 2011 zahlreiche weitere Projektträgerschaften für die Projektgruppe «Rheinliebe» gewinnen können. Mittlerweile stehen 42 Teilpro- jekte in der Planung, in der Umsetzung oder kurz vor der Vollendung. Neben dem Rheinsteg stand mit dem geplanten Umbau des alten Zollhauses in Stein zu einem Kulturhaus ein weite- res Prestigeprojekt auf der Traktanden-

liste. Das Projekt wurde jedoch letztes Jahr von der Bevölkerung an der Urne abgelehnt. Seitdem tüftelt eine Arbeits- gruppe an einer neuen Zollhausvariante. Erfolgreicher verlief dieAbstimmung im Juni dieses Jahres über den 1,4-Millio- nen-Kredit für die Aufwertung des Rheinuferwegs in Stein. Geplant sind neben der Wegsanierung eine Rampe vom Zollhaus zur Rheinpromenade, eine 20 Meter breiteVerweiltreppe unterhalb der Holzbrücke, eine Grillstelle, ein Spiel- und Sportplatz sowie ein Aus- sichtssteg mit Informationstafeln und Fernrohr. Die Adlerterrasse wird mit ei- ner Pergola und mit Sitzbänken ergänzt, unterhalb der Terrasse wird eine Aus- stiegshilfe für Schwimmer erstellt.Auf der gegenüberliegenden Rheinseite re- alisiert das deutsche Städtchen Bad Säckingen unter anderem einen barrie- refreien Zugang zum Rheinuferweg. Rheinabwärts verbreitert Mumpf (AG) den schmalen Uferweg, wertet die Auf- enthaltsbereiche amWasser auf und er- neuert die Fähre. Im Nachbardorf Wall- bach wird das Ufer in Kombination mit dem notwendigen Hochwasserschutz aufgewertet. Geplant sind weiter Ufer-

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SCHWEIZER GEMEINDE 7/8 l 2018

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