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GEMEINDEPORTRÄT

Im Neubau ist auch der Werkhof der Gemeinde untergebracht.

dung. Zwei Jahre später wurde der Raumbedarf für Schule, Sport und die weiteren Infrastrukturbereiche (Werkhof und Feuerwehr) eruiert und das Vorge- hen in einem Strategiepapier festgehal- ten. Im November 2007 genehmigte die Gemeindeversammlung den Kredit für einen Architekturwettbewerb – damit wurde das Projekt richtig lanciert. «Eibus» war von Anfang an breit abge- stützt. Die Bedürfnisse der verschiede- nen Anspruchsgruppen wurden umfas- send abgeklärt, und die Bevölkerung wurde mittels Newsletter stets über den Planungs- respektive später Bauprozess auf dem Laufenden gehalten. Die Ge- meinde organisierte einen rundenTisch mit Parteien und demGewerbeverein. In der Baukommission waren neben den drei Ortsparteien (FDP, SVP und CVP) auch dieVereine vertreten. Die breiteAb- stützung zahlte sich aus: Die Stimmbür- ger sagten Ja zu einem zusätzlichen Planungskredit und genehmigten den Baukredit von 11,6 Millionen Franken mit 70 Prozent Ja-Stimmen. Von 14,5 auf 12,55 Millionen Franken Kopfschmerzen bereiteten den Verant- wortlichen vor der Abstimmung jedoch die Kosten. Das Siegerprojekt des Archi- tekturwettbewerbs war zwar das güns- tigste, aber mit 14,5 Millionen Franken immer noch zu teuer. «Der Gemeinderat ging ursprünglich davon aus, elf Millio-

nen Franken zur Verfügung zu haben. Das war auch eineVorgabe für dasWett- bewerbsverfahren», sagt Peter. Am run- denTisch, an dem auch die Vereine und der Gewerbeverein teilnahmen, wurde entschieden, das Projekt zwar weiterzu- verfolgen, aber die Kosten auf 12,55 Mil- lionen Franken zu senken. Diese Aufgabe forderte alle Beteiligten. «In einem ersten Schritt mussten alle Planer kostengünstigere Lösungen su-

baut, aber auf eine Zertifizierung verzich- tet», sagt Gemeindeschreiber Daniel Hermann. Nicht gespart wurde jedoch beim Sichtmauerwerk. «Das war uns heilig.» Denn es ist das Kernstück des Siegerprojekts «6/12/25» der hummbur- kart architekten, Luzern. Der Name be- zieht sich auf die Grösse des Backsteins: Er ist 6 Zentimeter hoch, 12 Zentimeter tief und 25 Zentimeter lang. Bereits das Schulhaus «Rägeboge II» und die alte Turnhalle wurden mit Sicht- mauerwerk gebaut.

chen», sagt Peter. Die Ge- meinde habe klar kommu- niziert, dass das Projekt andernfalls politisch keine Chance habe. Bei vielen Ar- beitsgattungen mussten die Verantwortlichen zusam- men mit den Unternehmen nochmals über einfachere

«Wenn wir etwas bauen, dann etwas Richtiges, und das braucht Zeit.»

Damit konnte ein «gemein- deeigenes» Produkt verwen- det werden. Die Backsteine wurden nämlich aus dem Inwiler Lehm in der Ziegelei Schumacher hergestellt. Die Herausforderung für den

und damit kostengünstigere Lösungen diskutieren. Die Baukommission hielt zudem «Sparmodule» bereit, die imNot- fall angewendet worden wären. «Erst die konsequente Umsetzung des Kos- tenvoranschlags und das hohe Kosten- bewusstsein der Baukommission, der Planer und der Unternehmer ermöglich- ten es, das Kostendach einzuhalten», sagt Peter. «Das Sichtmauerwerk war uns heilig» Zu den Sparmassnahmen gehörte der Verzicht auf den Minergie-Standard Eco. «Wir haben nach Minergie-Standard ge-

Hersteller war, denselben Farbton hinzu- kriegen wie bei den Steinen von «Räge- boge II». Die Ziegelei besteht seit mehr als 150 Jahren. Dank überlieferten Auf- zeichnungen konnte das Unternehmen ausfindig machen, in welchen Gruben- bereichen sich der Lehmmit mehr Eisen- gehalt befindet, sodass die Farben in der Mischung wieder ähnlich herausgekom- men sind. Turnhallen in der Region besucht Für den Neubau derTurnhalle wurde viel Holz verwendet. «Bezüglich Dachkonst- ruktion haben wir verschiedene Lösun-

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SCHWEIZER GEMEINDE 6 l 2015

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