5/2017
BIODIVERSITÄT: WALDWIRTSCHAFT
Gemeinden mit Wald stehen vor Herausforderungen Viele Schweizer Gemeinden besitzen Wald. Dessen Nutzung wird komplexer. Wie können Gemeinden, die kleine Waldflächen besitzen, die Waldbewirtschaftung meistern?
Rund ein Drittel der Schweizer Landes- fläche ist von Wald bedeckt. Der Wald erbringt diverse Leistungen, welche im Interesse der Öffentlichkeit stehen. Er schützt Bevölkerung und Infrastruktur vor Lawinen, Steinschlag oder Hochwas- ser. Mit seinem Holz produziert derWald eine erneuerbare Ressource. Viele Men- schen nutzen den Wald als Erholungs- raum oder für ihre Freizeitaktivitäten. Zudem ist er ein prägendes Element un- serer Landschaft und bietet Lebensraum für unzähligeTier- und Pflanzenarten.
Die Nutzung des Waldes wird immer komplexer. Die gesellschaftlichen An- sprüche an den Wald nehmen zu. Die Risiken für Waldschäden steigen auf- grund von Stürmen,Trockenheit, Schad- stoffen, invasiven Pflanzenarten und anderen Faktoren. Gleichzeitig ist die ökonomische Bedeutung desWaldes für den grösstenTeil der Gemeinden margi- nal. Der Wald spielt im Vermögensport- folio der Gemeinden eine entsprechend bescheidene Rolle. Seit rund drei Jahr- zehnten sind die eigentliche Pflege des Waldes und die Ernte der Ressource Holz für einen Grossteil der Schweizer Wald- besitzenden defizitär. Zudem werden andere Leistungen des Waldes von den Nutzniessenden finanziell nur ungenü- gend entschädigt. Für einen sehr gros- senTeil der Gemeinden ist die Nutzung des Waldes deshalb ein «Verlustge- schäft». Wobei die Gemeinden im Ge-
gensatz zu den meisten anderen juristi- schen Waldbesitzenden die Möglichkeit haben, aus Steuereinnahmen die Nut- zung ihres Waldes «quer zu subventio- nieren». Forschungsprojekt nimmt kleine Wald- besitzer genauer unter die Lupe Im Rahmen eines Forschungsprojekts, welches der Fonds zur Förderung der Wald- und Holzforschung von Bund und Kantonen finanziert hat, wurde in fünf Kantonen die Gruppe jener juristischen Waldbesitzenden genauer untersucht, die weniger als 200 HektarenWald besit- zen. Politische Gemeinden sind ein be- deutenderTeil dieser Gruppe. Jeder für sich statt gemeinsam Trotz der chronisch defizitären Bewirt- schaftung des Waldes und den kleinflä- chigen Eigentumsstrukturen bewirt-
Waldnutzung ist für viele Gemeinden einVerlustgeschäft
Rund 70 Prozent des Schweizer Waldes sind in Besitz von juristischen Personen. Auch politische Gemeinden besitzen Wald, wobei die Bandbreite des Besitzes von wenigen bis zu einigen Hundert Hek- taren reicht.
30
SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2017
Made with FlippingBook - Online Brochure Maker