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SOZIALES

Care Visions weisen denWeg in der Alterspolitik Die Alterspolitik wird komplexer und anspruchsvoller, widersprüchliche Trends machen Prognosen schwierig. Gemeinsam mit sechs Partnergemeinden und -kan- tonen hat die Fachhochschule St. Gallen darumWegweiser erarbeitet.

• die Rolle und Entwicklung familiärer und zivilgesellschaftlicher Ressourcen • Finanzierungsfragen innerhalb und ausserhalb der Pflegefinanzierung Die vier CareVisions geben unterschied- liche, aber in sich jeweils konsistente Antworten auf diese Fragen. JedeVision hat einen starken Schwerpunkt und da- raus resultierende Limitationen. Die Care Visions sind als strategischer Rah- men zu verstehen, der im Kontext kom- munaler, regionaler und kantonaler Grundsätze konkretisiert werden muss. DerVorteil aller CareVisions ist, dass sie neben der viel diskutierten Frage der Entwicklung und Steuerung auch zivil- gesellschaftliche Ressourcen und die Finanzierung beleuchten. CareVisions als strategischer Kompass Die Care Visions charakterisieren in sich konsistente Varianten der zukünftigen Alterssorge und bringen unterschiedli- che gesellschaftspolitische Haltungen zum Ausdruck. Sie unterscheiden sich bezüglich der Menge der in Anspruch genommenen öffentlich finanzieren Ca- re-Leistungen für ältere Menschen und bezüglich des Paradigmas, in dem kom- munale bzw. regionale Alterssorge ge- dacht wird. Zwei Care Visions streben Im Projekt «Who Cares?» hat ein interdiszip- linär zusammengesetztes Forschungsteam der Fachhochschule St.Gallen in Zusam- menarbeit mit einem Strategieberater und sechs Partnergemeinden und -kantonen vier Care Visions erarbeitet. Grafik: zvg.

Schweizer Gemeinden und Kantone sind gesetzlich verpflichtet, für ein bedarfsge- rechtes Angebot in der Langzeitpflege zu sorgen. Aufgrund des demografischen Wandels, steigender Kosten und sich verändernden Bedürfnissen ist das eine komplexeAufgabe. Erschwerend kommt hinzu, dass die zurVerfügung stehenden Instrumente und Daten die Komplexität nur ungenügend abbilden: Statistische Daten über Alterung und Pflegequoten vernachlässigen zum einenWechselwir- kungen zwischen informellen, ambulan- ten und (teil-)stationären Angeboten. Zum andern ignorieren sie Effizienzpo- tenziale zum Beispiel im Bereich der in- formellen Netzwerke, der regionalen Spezialisierung und der Koordination von Organisationen. Auch sind die Steu- erungsinstrumente selten umfassend: Verschiedene alterspolitische Einzel- massnahmen sind wenig koordiniert und nicht auf eine konsistente Vision ausgerichtet. Eine solche ist aber nötig, wenn Gemeinden die Qualität und Effi- zienz der Alterssorge verbessern und die Strukturen den aktuellen Herausforde- rungen anpassen wollen.

Von Gemeinden für Gemeinden Im Projekt «Who Cares?» hat ein inter- disziplinär zusammengesetztes For- schungsteam der Fachhochschule St. Gallen in Zusammenarbeit mit dem Strategieberater Stefan Knoth von der CuraData AG und sechs Partnergemein- den und -kantonen vier Care Visions er- arbeitet: 1. Umfassende Versorgung, 2. Knappe Versorgung, 3. Aktive Ca- re-Kultur und 4. Personenzentrierte Al- terspolitik (siehe Abbildung). Beteiligt waren die Gemeinde Uzwil, die Städte St.Gallen und Chur, die Vereinigung St. Gallischer Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten VSGP sowie die Kantone St.Gallen, Appenzell AR und Graubün- den. Sie haben ihre Sichtweisen, Bedürf- nisse und Herausforderungen einge- bracht und die Ergebnisse immer wieder aus der Perspektive der Praxis hinter- fragt. So bearbeiten die vierVisionen die zentralen Herausforderungen der zu- künftigen Alterspolitik: • die Entwicklung und Steuerung der ambulanten und stationären Versor- gung • die Position intermediärer Angebote und deren Verortung imVersorgungs- prozess

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SCHWEIZER GEMEINDE 3 l 2020

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