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MittelloseTouristen können Gemeinden viel kosten Ein kranker oder verletzter Tourist kann eine Gemeinde teuer zu stehen kommen. Engelberg (OW) blieb in einem Fall auf fast 350000 Franken sitzen. Nidwalden begrenzt die Kosten nun auf 50000 Franken für Gemeinden.

Ein Pensionär aus Übersee bescherte der Gemeinde Engelberg (OW) 2016 eine happige Rechnung. Er erkrankte wäh- rend seines Urlaubs so schwer, dass er notfallmässig ins Kantonsspital Nidwal- den eingeliefert werden musste. Dort wurde er mehrereWochen auf der Inten- sivstation gepflegt, ehe er in sein Hei- matland zurückgebracht werden konnte. Weil der ausländische Gast finanziell nicht auf Rosen gebettet war, blieben nach Abzug der Leistungen der obliga- torischen Reiseversicherung Kosten in

der Höhe von 388900 Franken unge- deckt.

letztlich 348 900 Franken übernehmen. «Wir haben alles versucht, um an Geld zu kommen», sagt Gemeindeschreiber Roman Schleiss. Dank der Hilfe der Bot- schaft gelang es den Behörden, die Fa- milie des Betroffenen zu kontaktieren. Diese konnte indes belegen, dass sie fi- nanziell nicht in der Lage ist, für den Notfalltransport und die medizinischen Leistungen aufzukommen. Sie lebt in bescheidenen Verhältnissen. Die Reise nach Europa mit dem Besuch des Klos- terdorfs war ein langjährigerTraum des

Tourist in bescheidenenVerhältnissen hatte jahrelang für die Reise gespart Laut Bundesgesetz ist in einem solchen Fall der Aufenthaltskanton unterstüt- zungspflichtig; manche Stände – darun- ter Obwalden – reichen die Rechnungen allerdings den Gemeinden weiter. Nach- dem der Spitalrat des Kantonsspitals Nidwalden die Kosten um 40000 Fran- ken reduziert hatte, musste Engelberg

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SCHWEIZER GEMEINDE 11 l 2018

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