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LITTERING UND VANDALISMUS

Nach dem Farbatlas Zürich, der Studie «Farbkultur imThurgau», den Farbkarten für ländliche Gemeinden im Baselbiet ist nun als jüngstes Werk die Farbkarte für die Altstadt von Schaffhausen realisiert worden. Auftraggeber waren jeweils kantonale Denkmalpflegen und Stadt- bauämter. Mit im Boot sind in der Regel auch die Verbände der planenden und ausführenden Berufe. Mit der Fachstelle Farbe und öffentlicher Raum verstärkt das Haus der Farbe neben seiner Fach- schule für Gestaltung in Handwerk und Architektur sein Engagement für eine qualitätsvolle Farb- und Baukultur. Part- ner der Fachstelle ist der BSFA – Bund Schweizer Farbgestalter/innen in der Ar- chitektur.

Auf Kreativität setzten vor zwei Jahren auch die MagdeburgerVerkehrsbetriebe (MVB), indem sieWartehallen mit Graffiti gestalten liessen. Insgesamt wurden sie- ben Künstler für die Gestaltung ausge- wählt. Die MVB ziehen eine gemischte Bilanz: «Mittlerweile müssen wir fest- stellen, dass nach einigen Jahren auch diese professionell gestalteten Graffiti an den Haltestellen durch illegale Graf- fitis verunstaltet wurden», sagt Presse- sprecher Tim Stein. Einen neuen Weg ging MVB, indem sie eine immer wieder von Vandalen beschädigte Haltestelle von Jugendlichen aus dem Stadtteil und einem Strassenarbeiter gestalten liess. In den kommenden Monaten sollen zwei weitere Haltestellen von Jugendlichen gestaltet werden. Neues Schutzmittel für Gebäude Für den Schutz und das Entfernen von Sprayereien an Bauten hat die Fachstelle Graffiti der Stadt Zürich das Produkt «Aravel» entwickelt (vgl. SG vom Okto- ber 2016). «Erstmals schützt ein Produkt Baumaterialien vor dem Eindringen von Farbe, ohne dass der Untergrund ver- schlossen wird. Zudem ist die Schutz- schicht praktisch unsichtbar», erklärt Priska Rast, Graffitibeauftragte der Stadt Zürich. Aravel wird für den stadteigenen Gebrauch bei Neubauten und im Unter- halt eingesetzt. Mit der Produktion ist die Malerwerkstatt von Graffitientfernung

«Schöns Züri» beauftragt, ein Projekt der Arbeitsintegration des Sozialdeparte- ments. Um das Graffitischutzsystem ab Sommer 2016 auch der Maler- und Rei- nigungsbranche zur Verfügung zu stel- len, wurde nach einer öffentlichen Aus- schreibung mit der Keimfarben AG ein privater Partner für die Herstellung, den Vertrieb und die Beratung gewählt. Farbe spritzt aus demAutomaten Gemäss einem Bericht von «Die Welt» geht die Deutsche Bahn im Kampf gegen Vandalismus neue Wege. So wurden letztes Jahr gewisse Fahrkartenautoma- ten mit Farbpatronen ausgerüstet, die beimDiebstahlversuch explodieren und die Geldscheine vollspritzen. Wenn die Geldkassette im Automaten angestos- sen oder geschüttelt wird, platzt die Farbpatrone und spritzt mit hohem Druck eine nicht ablösbare Farbe auf die Geldscheine. Dadurch wird das Geld wertlos und der Aufbruch sinnlos. Zwar sei das bespritzte Geld dann auch für den Bahnkonzern wertlos, doch der Ver- lust halte sich in Grenzen, weil die Auto- maten regelmässig geleert würden und immer mehr Kunden ihre Billetts bar- geldlos bezahlten. Farbe im öffentlichen Raum Die Fachstelle für Farbe im öffentlichen Raum vom Haus der Farbe in Zürich hat bereits verschiedene Projekte realisiert.

Fabrice Müller

Informationen: www.hausderfarbe.ch www.stadt-zuerich.ch/graffiti www.mvbnet.ch www.stefan-broennle.de www.bogestra.de

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